Was ist die Normalzeit?
Zu Beginn der Sommerzeit – also im März – wird die Uhr von zwei Uhr auf drei Uhr vorgestellt. Im Oktober startet die Normalzeit, indem die Uhren von drei auf zwei Uhr zurückgestellt werden. Die sogenannte Winterzeit ist die Normalzeit, die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Sie dauert fünf Monate, von Ende Oktober bis Ende März. Die übrigen sieben Monate gilt die Sommerzeit (MESZ). Zeitumstellung ist immer in der Nacht auf den letzten Sonntag im Oktober beziehungsweise in der Nacht auf den letzten Sonntag im März.
Sonnenuhren messen die Sonnenzeit beziehungsweise Ortszeit. So nennt sich das Zeitmaß, das sich am wahren Lauf der Sonne orientiert. Steht die Sonne an einem Ort der Welt im Zenit, ist dort 12 Uhr Mittag (wahre Ortszeit WOZ).
Was bringt die Zeitumstellung?
Die Zeitumstellung – also der Wechsel im Frühjahr auf die Sommerzeit – wurde eingeführt, um Energie zu sparen. Wenn es eine Stunde länger taghell ist, ist der Verbrauch für Strom geringer. So zumindest der Plan.
Warum soll die Zeitumstellung abgeschafft werden?
Die Energiespareffekte sind jedoch umstritten und sollen kaum nachweisbar sein. Im Sommer werde zwar durchaus weniger Energie für Licht verbraucht. Dafür werde im Frühjahr und Herbst morgens mehr geheizt.
Die Deutschen sind keine Fans der Zeitumstellung. In Umfragen sprachen sich regelmäßig rund drei Viertel der Befragten für eine Abschaffung aus und beschweren sich über die „geklaute Stunde“ im Frühjahr.
Welche Probleme können durch die Zeitumstellung entstehen?
Die Zeitumstellung hat Auswirkungen auf den Biorhythmus der Menschen. Doch die Sommerzeit kann auch Tiere verwirren. Das führt meist dann zu Problemen, wenn sie auf Menschen treffen. Milchkühe sollten stets zur gleichen Zeit gemolken und gefüttert werden. Um die Tiere an die neuen Arbeits- und Aufstehzeiten der Menschen zu gewöhnen, passen manche Betriebe die Melkzeit nach und nach dem neuen Rhythmus an und beginnen zwei Wochen vor der Zeitumstellung, die Kühe Tag für Tag fünf Minuten früher zu melken. Pünktlich zur Zeitumstellung sind Mensch und Tier dann im selben Biorhythmus.
Auch Wildtiere orientieren sich weniger an der angezeigten Uhrzeit auf Smartphone und Armbanduhr als an Tageslicht und Dämmerung. Rehe und anderes Wild überqueren Straßen bevorzugt während der Dämmerung. Darauf weist der ADAC Autofahrerinnen und Autofahrer hin. Fällt der Berufsverkehr zwischen 6 und 7 Uhr in den Tagesanbruch, bestehe erhöhte Kollisionsgefahr. Nicht von ungefähr sei die Zahl der bei einem Unfall getöteten Rehe im April besonders groß.
Der Technik macht die Umstellung der Uhren keine Probleme. Die genaue Zeit geben die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig vor. Funkuhren passen sich automatisch an. Längst Routine ist die Zeitumstellung auch für die Deutsche Bahn.
Wann soll die Zeitumstellung abgeschafft werden?
Die EU diskutiert seit Langem über ein Ende der Zeitumstellung. 2018 sollte es so weit sein, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Auch das Europäische Parlament stimmte zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch die Mitgliedstaaten zogen nicht mit. Damit liegen die Pläne auf Eis.
Warum ist die Zeitumstellung noch nicht abgeschafft?
Die EU-Länder sind sich uneinig, welche Zeit abgeschafft werden soll: die auch Normalzeit genannte Winterzeit oder doch die Sommerzeit. Einige EU-Länder wollen die Zeitumstellung überhaupt nicht abschaffen. Einen Flickenteppich aus mehreren Zeitzonen (innerhalb einer Zeitzone gilt überall dieselbe Zonenzeit) will die EU vermeiden.

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In keinem Land der EU ist die Zeitumstellung ein so umstrittenes Thema wie in Deutschland. EU-weit nahmen im Jahr 2018 insgesamt 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung zum Thema teil – drei Millionen kamen davon allein aus Deutschland.
Wie lange gibt es schon Sommerzeit und Winterzeit?
Die Zeitumstellung gibt es seit 1916. Am 30. April 1916 führten das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn die Zeitumstellung ein, damals war sie vor allem eine Kriegsmaßnahme. Die Abende im Sommer sollten verlängert werden, um das natürliche Tageslicht in der Rüstungsindustrie und Landwirtschaft auszunutzen, statt auf künstliche Beleuchtung zurückgreifen zu müssen.
Das Intermezzo dauerte aber nur drei Jahre. Zu Beginn der Weimarer Republik wurde die Zeitumstellung rückgängig gemacht – um mit dem Zweiten Weltkrieg wieder eingeführt zu werden. 1940 gab es wieder die Sommerzeit.
Ein kurzes Gastspiel 1945 in Berlin und der sowjetischen Besatzungszone 1947 in ganz Deutschland hatte die mitteleuropäische Hochsommerzeit (MEHSZ).
Zwischen 1950 bis 1979 wurde nicht an der Uhr gedreht. Am 6. April 1980 wurde die Sommerzeit schließlich, nach dem Vorbild Frankreichs und weiterer europäischer Staaten, in BRD und DDR offiziell eingeführt – abermals um Energie zu sparen.
Es dauerte noch bis 1996, bis die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht wurden.
Warum wird die Uhr um 3 Uhr umgestellt?
Die korrekte Antwort, die jeden deutschen Bürokraten freuen dürfte, auf die Frage, warum die Uhren um 3 Uhr beziehungsweise 2 Uhr umgestellt werden: weil es so in der „Verordnung über die Einführung der mitteleuropäischen Sommerzeit ab dem Jahr 2002 (Sommerzeitverordnung– SoZV)“ steht.
Wie gewöhnt man Babys an die Zeitumstellung?
Babys und kleinen Kindern fällt es oft schwer, zur gewohnten Zeit einzuschlafen, wenn es draußen noch hell ist. Das Apothekenmagazin „Baby und Familie“ rät Eltern, den Rhythmus der Kinder ganz allmählich umzustellen: Bringt man das Kind eine Woche lang immer 10 Minuten früher ins Bett, streckt man die Zeitverschiebung auf eine Woche statt auf nur eine Nacht. Außerdem sollte das Schlafzimmer abends gut abgedunkelt und das Kind morgens dennoch zur gewohnten Uhrzeit geweckt werden. Helligkeit im Zimmer erleichtert das frühere Aufstehen.
Können wir länger schlafen?
Die gute Nachricht: Bei der anstehenden Zeitumstellung bekommen wir eine Stunde Schlaf „geschenkt“, weil bei der Umstellung auf die Winterzeit die Uhren eine Stunde zurückgestellt werden.
Im Frühjahr heißt es dann: Eine Stunde weniger Schlaf. Denn die Nacht ist beim Sprung auf die Sommerzeit eine Stunde kürzer. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit werden die Uhren eine Stunde vorgestellt.
Eselsbrücken für die Zeitumstellung
Für die „richtige Richtung“ der Zeitumstellung gibt es ein paar Eselsbrücken. Ganz praktisch wird es bei der Gartenmöbel-Regel: Die stellt man im Frühjahr VOR die Tür, im Herbst stellt man sie ZURÜCK in den Keller. Gleiches gilt für die Zeiger bei der Uhrumstellung. Oder man denkt an ein Thermometer: Die Temperaturen gehen im Frühling wie die Zahlen der Digitaluhr HOCH, im Herbst HERUNTER. Die O-und-I-Eselsbrücke: Im Sommer wird die Uhr nach vorn gestellt, im Winter nach hinten. Wenn Sie es lieber auf Englisch haben: Im spring (englisch für Frühjahr) springen die Zeiger der Uhr vor, im fall (englisch für Herbst) fallen die Zeiger zurück.